Schlagwort: Albanien

  • Balkanroute Tag #6 Griechenland-Albanien

    Balkanroute Tag #6 Griechenland-Albanien

    Der Morgen startete mit einer mehr oder minder entsprechend entspannten Joggingrunde um den Bereich des Hauptbahnhof herum. Glücklicherweise fand ich einen kleinen Park über den ich dann sehr zum Leidwesen der dort beheimateten Tauben meine Runden laufen konnte. Mit dem Wissen auch heute nur kalt zu duschen, rannte ich dann zum Appartment zurück. Tilda hatte verschlafen und ging an kein Telefon, zum Glück fand ich irgendwie die alte Festnetznummer raus und konnte Sie erreichen.

    Nach besagter Dusche besorgte ich und beiden ein paar frische Brötchen vom Bäcker um die Ecke und wir wollten keine Zeit verschwenden, da bereits gestern Abend festgelegt wurde, wir probieren es heute nach Albanien einzureisen.

    Kein allzuleichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass dort kein EU-Gebiet mehr ist und minderjährige Reisende allerhand notariell beglaubigter Dokumente bei sich führen müssen, um überhaupt einreisen zu dürfen. Eine Ablehnung an der Grenze hätte für uns einen Tag extra und einen riesigen Umweg über Bulgarien und Serbien bedeutet.

    Achtung Bären

    Das es hier noch Bären gibt war mir nicht geläufig, aber spätestens nach den zahlreichen Warnhinweisen noch auf griechischer Seite bekam ich etwas Angst beim fahren.

    Auf gefühlt seit Jahrzehnten nicht mehr instandgesetzten griechischen Autobahnen führen wir zum Kontrollpunkt Kapshticës an der griechisch-albanischen Grenze. Es war nach so vielen Grenzübertritten tatsächlich ein Posten, der mich stark an über 30 Jahre zurückliegende Fahrten über Grenzübergänge erinnerte. Wir reichten alles was wir an Papieren vorbereitet hatten, ADAC Reiseerlaubnis für Minderjährige, handschriftliche Erklärung von Daniela, Auslandskrankenversicherung, grüne Versicherungskarte und Geburtsurkunde neben unseren Persos durch die Lucke.

    Es dauerte nicht lange und alles wurde uns zurückgegeben, die albanische Beamtin wünschte uns eine gute Reise und wir durften unsere Fahrt nach Berat fortsetzen. Ich würde mal sagen Glück gehabt. Als erstes schnell der Familie noch schnell Bescheid geben, dass wir jetzt in Albanien sind und dann schnell die Handys in den Flugmodus, weil jetzt gilt keine EU-Roamingverordnung mehr. Bei Minutenpreisen über 2€ und Internetgebühren in Fantasiehöhen verzichteten wir gerne auf den Luxus erreichbar und online zu sein. GoogleMaps Offlinekarten waren unsere Rettung, trotzdem ans Ziel navigiert zu werden.

    Die BERTHA signalisierte uns zwar schon seit einigen Kilometern den Wunsch nach Diesel, ich dachte mir aber das Albanien da der günstigere Tankplatz wäre. Weit gefehlt, mit Preisen ab 175 Lek, waren wir so ziemlich im teuersten Land angekommen, was die Spritpreise betraf. Egal, ich tankte spontan Premium Diesel und löhnte erstmals seit Jahren fast 70€ für die Tankfüllung.

    BERTAs neue Kühlerfigur

    Ein recht dumpfer Knall erschreckte uns kurz vorher noch auf griechischer Seite. Ich hatte einen Vogel kurz vorher Richting Kühler fliegen gesehen und beruhigte Hannes, der das Geräusch auch gehört hatte. Da wusste ich noch nicht, dass wir inzwischen eine zusätzliche Kühlerfigur hatten. Das fanden wir erst heraus, nachdem wir im Moglicë Gebirge Station machten.

    Moglicë Gebirge in Albanien

    Durch auffallend gut ausgebaute Passstraßen ging es dann bis in die Stadt der 1000 Fenster nach Berat.

    Inesa bot uns über AirBnB eine kleine Villa an. Preis-Leistung war top und schon beim einbiegen auf die kleine Seitengasse erkannte man, wir bewegen uns jetzt auf uraltem historischen Grund.

    Angekommen mussten wir uns über das WLAN Iim Haus erstmal bei der Familie melden. Ich schaute im GoogleMaps nach einem Geldautomaten in der Nähe, um und mit albanischen Lek zu versorgen.

    Der ausgewiesene Geldautomat in 300m Entfernung entpuppte sich als Fake. An der Stelle gab es ein in die Jahre gekommenes Wohnhaus aber kein Bargeld. Ich lief also wieder GoogleMaps offline folgend die Straße weiter um einen Raiffeisen Automaten zu finden. Den gab es an angezeigter Stelle auch nicht mehr, dafür aber einen privaten Automaten. Gebühren waren mir bei inzwischen über 30 Grad jetzt eher egal. Also BarclaysKarte rein, Auszahlung heute nicht gut möglich. Revolut Karte das selbe. Verdammt, Ich war jetzt schon ne halbe Stunde unterwegs, Hannes wartete und konnte ja wegen fehlendem Internet nicht kontaktiert werden und viel schlimmer, Bargeld hatte ich auch noch keins. Meine letzte Hoffnung war dann ein Geldautomat an de alten Stadt. Das waren dann nochmal +2km bis dorthin. Das klappte dann aber wenigstens. Mit einigen Tausend Lek machte ich mich dann auf den Rückweg zu Hannes. Nicht ohne wenigstens im Vodafone Albania Shop nach einer Prepaidkarte fürs Handy zu fragen. Bei über 25€ und wenn ich die Karte dann in Montenegro oder Bosnien nutzen will kommen nochmal 8€ dazu, war mir der Aufwand schlicht zu groß.

    Nach über 1 1/2 Stunden kam ich dann total ausgelutscht wieder in der Villa an. Hannes war inzwischen stinksauer, was verständlich war. Wir ließen keine weitere Zeit verstreichen und machten uns an den Aufstieg zur Burg von Berat.

    Direkt von der Villa aus war es nur ein 20minütiger Weg den Berg hoch und der Ausblick von dort oben entschädigte gehörig.

    Ich hatte im Haus noch noch einem original albanischen Restaurant gegoogelt und fand genau auf der Burg das Zeri. Wir suchten nicht lange und wurden von der Chefin des Hauses in gebrochenem Englisch an einen der vielen Tische gebeten. Es gab feinstes albanisches Essen und die Wahl war hervorragend. Ihr Sohn Bruno servierte uns einen Mix aus Vor- Haupt- und Nachspeisen, der keine Wünsche offen ließ.

    Stadt der 1000 Fenster

    Der Abstieg vom Bergfried führte uns in die touristisch belebten Altstadtgassen von Berat. Am Tor des Pasha hielten wir kurz vor inne, um uns einen feinen albanischen Wein zu gönnen. Für Hannes durfte es rot sein, ich blieb bei einem halbtrockenen Weißwein.

    Durch die doch gut gefüllten Straßen bewegten wir uns wieder Richtung Villa und ließen den Abend wieder mit einer Folge Game-of-Thrones ausklingen.

  • Balkanroute Tag #7 Tirana

    Balkanroute Tag #7 Tirana

    Ich nutzte den frühen Morgen um meine Joggingrunde zu einem wie eine Moschee aussehenden Gebäude unterhalb der Berater Altstadt auszuweiten. Das opulente Gebäude ist aber nichts weiter als ein großes Luxushotel. Ich machte also kehrt und rannte wieder zu Villa zurück.

    Jetzt wo wir es also erfolgreich nach Albanien geschafft hatten, wollte ich natürlich die Hauptstadt Tirana nicht auslassen. Ich fand ein B&B in der Stadt und wir machten uns nach dem Frühstück dorthin auf den Weg.

    Ich fragte unsere Gastgeberin Inesa noch nach einem Bauern, bei dem wir Olivenöl kaufen könnten. Der Tip mit einem Farmermarkt in der Nähe war aber nicht weiterführend. Wir fanden ihn schlicht nicht und machten uns gen Tirana auf den Weg.

    Vorbei an riesigen Olivenbaum Plantagen entdeckte ich eher zufällig ein kleines Schild mit aufgemalter Olive. Dort fuhren wir rein und waren genau richtig. Wir waren in der Fabrikë Vaji Tafani gelandet. Die nette Verkäuferin füllte uns gleich vom riesigen Edelstahltank eine Kostprobe ab und wir kauften gleich 2 Liter feinstem albanischen Olivenöl.

    Öl vom Fass

    Nach nur knapp 2 Stunden Fahrzeit erreichten wir Tirana. Erwartungsgemäß gab es am Gästehaus keine Parkplätze, also fragte Hannes in einem kleinen Parkhaus in einer Seitenstraße und man ließ uns hinein. BERTHA hatte für heute Pause und wir gingen erstmal die nähere Umgebung inspizieren. Ein kleines Café nicht weit von unserer Unterkunft versorgte uns mit Latte und kostenlosem WLAN. Um 14:00 konnten wir einchecken und machten uns kurz danach auf den Weg die Stadt zu erkunden. Vorbei an jeder Menge Fakeshops mit nachgemachten Klamotten oder Schuhen gelangten wir erst in die Auferstehung Christi Kathedrale und dann die berühmte Et‘hem Bay Moschee. Quer über den Skanderberg Platz ging es noch zur Villa von Honxa dem langjährigen Diktator und nach gut 2,5 Stunden Fußmarsch zurück in die Unterkunft.

    Honxa Villa

    Zum Essen haben wir uns das Restaurant Metropol rausgesucht. Eine perfekte Wahl, halb italienische und halb albanische Küche gab es und einen wirklich sehr netten Chef, der uns seine Geschichte und viel zu Albanien zu erzählen hatte.

    Restaurant Metropol

    Gut angeheitert ging es dann nochmal auf die Straße mit den vielen Shops mit gefaktem Zeug und nach einer weiteren Folge Game-of-Thrones ins Bett.